Die Doku von Harun Farocki zeigt Variationen des Motivs 'eine Belegschaft beim Verlassen der Arbeitsstelle’ aus Dokumentar-, Industrie- und Propagandafilmen, Wochenschauen und Spielfilmen. ARBEITER VERLASSEN DIE FABRIK zeigt Bilder aus Filmen von Pier Paolo Pasolini, Michelangelo Antonioni, Fritz Lang, Slatan Dudow, Klaus Wildenhahn, D.W. Griffith, Hartmut Bitomsky und vielen anderen. Wir sehen Bilder von Streiks, von Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Streikbrechern, von Räumungen und Fabrikbesetzungen, wir begegnen der "industriellen Reservearmee", wir erleben Arbeitskämpfe, die an Bürgerkriege erinnern und werden Augenzeugen eines dreisten Lohngeldraubes. Dem Anspruch nach fragt das Sichten dieses Materials ein weiteres Mal nach dem Quellenwert des Films für einen an der Sozialgeschichte interessierten Historiker. Zugleich weiß man aber: "In der Wirklichkeit werden die sozialen Kämpfe meistens nicht in oder vor der Fabrik ausgetragen." (Farocki, 1996). Was dann noch bleibt, (nicht in der Wirklichkeit, sondern in der Filmgeschichte), sind die fiktiven Bilder, die trotzdem, wider besseres Wissen, solche Geschichten der sozialen Kämpfe erzählen. Reiht man diese Bilder aneinander, fügt sich dies vielleicht doch "zu einem vergesellschafteten oder tatsächlichen Film" (ebd.) (Ulrich Kriest)
Die Doku von Harun Farocki zeigt Variationen des Motivs 'eine Belegschaft beim Verlassen der Arbeitsstelle’ aus Dokumentar-, Industrie- und Propagandafilmen, Wochenschauen und Spielfilmen.
ARBEITER VERLASSEN DIE FABRIK zeigt Bilder aus Filmen von Pier Paolo Pasolini, Michelangelo Antonioni, Fritz Lang, Slatan Dudow, Klaus Wildenhahn, D.W. Griffith, Hartmut Bitomsky und vielen anderen. Wir sehen Bilder von Streiks, von Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Streikbrechern, von Räumungen und Fabrikbesetzungen, wir begegnen der "industriellen Reservearmee", wir erleben Arbeitskämpfe, die an Bürgerkriege erinnern und werden Augenzeugen eines dreisten Lohngeldraubes. Dem Anspruch nach fragt das Sichten dieses Materials ein weiteres Mal nach dem Quellenwert des Films für einen an der Sozialgeschichte interessierten Historiker. Zugleich weiß man aber: "In der Wirklichkeit werden die sozialen Kämpfe meistens nicht in oder vor der Fabrik ausgetragen." (Farocki, 1996). Was dann noch bleibt, (nicht in der Wirklichkeit, sondern in der Filmgeschichte), sind die fiktiven Bilder, die trotzdem, wider besseres Wissen, solche Geschichten der sozialen Kämpfe erzählen. Reiht man diese Bilder aneinander, fügt sich dies vielleicht doch "zu einem vergesellschafteten oder tatsächlichen Film" (ebd.) (Ulrich Kriest)