Mea culpa ist ein dreiaktiges Stationendrama von Christoph Schlingensief: lauter Expeditionen in den Bezirk der Heils- und Heilungsversprechen, in einer Inszenierung am Wiener Burgtheater von 2009. Strenge Schulmedizin und Ayurveda-Brimborium, die Flucht in die Kunstreligion, der verzweifelte Griff zum vermeintlichen Rettungsanker Liebe – alles wird durchexerziert, schwankend zwischen Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung. „In MEA CULPA verwischt Christoph Schlingensief eine heikle Markierung: Er ignoriert die Schwelle, die die Gesunden von den Kranken trennt. Indem er seine Krebserkrankung zum Thema einer Oper erhebt, setzt er den Kunstbezirk unter Druck: Eine wunderbare Einrichtung wie das Burgtheater muss unter verschwenderischer Aufbietung ihrer Kunstmittel mit der ganzen "Wahrheit" über uns Menschen herausrücken. Am Ende des Tages, wenn die Kulissen auf Janina Audicks Drehbühne endlich zur Ruhe gekommen sind, wenn Isoldes letzter Liebestod von Elfriede Rezabek berückend schön gesungen ist und ein unbeschreiblicher Jubel losbricht, dann ist Schlingensief mit seiner Erkrankung ganz allein. 'Das war so schön. Ich danke euch sehr! Aber ich mag einfach noch nicht!', sagt Joachim Meyerhoff, der als wunderbares Alter Ego seines Regisseurs den Kranken gegeben hat.“ (DER STANDARD)
Mea culpa ist ein dreiaktiges Stationendrama von Christoph Schlingensief: lauter Expeditionen in den Bezirk der Heils- und Heilungsversprechen, in einer Inszenierung am Wiener Burgtheater von 2009.
Strenge Schulmedizin und Ayurveda-Brimborium, die Flucht in die Kunstreligion, der verzweifelte Griff zum vermeintlichen Rettungsanker Liebe – alles wird durchexerziert, schwankend zwischen Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung.
„In MEA CULPA verwischt Christoph Schlingensief eine heikle Markierung: Er ignoriert die Schwelle, die die Gesunden von den Kranken trennt. Indem er seine Krebserkrankung zum Thema einer Oper erhebt, setzt er den Kunstbezirk unter Druck: Eine wunderbare Einrichtung wie das Burgtheater muss unter verschwenderischer Aufbietung ihrer Kunstmittel mit der ganzen "Wahrheit" über uns Menschen herausrücken. Am Ende des Tages, wenn die Kulissen auf Janina Audicks Drehbühne endlich zur Ruhe gekommen sind, wenn Isoldes letzter Liebestod von Elfriede Rezabek berückend schön gesungen ist und ein unbeschreiblicher Jubel losbricht, dann ist Schlingensief mit seiner Erkrankung ganz allein. 'Das war so schön. Ich danke euch sehr! Aber ich mag einfach noch nicht!', sagt Joachim Meyerhoff, der als wunderbares Alter Ego seines Regisseurs den Kranken gegeben hat.“
(DER STANDARD)