Die Mediencollage REALFilm ist Lutz Dammbecks radikale Reflexion über Film und Filmemachen – ein Experiment, das in Echtzeit und unter direkter Einbeziehung des Publikums stattfindet. In einer performativen Versuchsanordnung dekonstruiert Dammbeck die klassischen Elemente des Mediums, um sie von ideologischen und kommerziellen Einflüssen zu „reinigen“. Licht, Ton und Bewegung werden nicht nur als technische Komponenten verstanden, sondern als fundamentale Bausteine einer alternativen Filmsprache. Die Aufführung am 14. Mai 1985 fand unter schwierigen Bedingungen statt: Aufgrund der politischen Kontrolle in der DDR war eine offizielle Produktion unmöglich. Stattdessen wurde die Performance unter konspirativen Umständen dokumentiert – mit einer einzigen VHS-Kamera, ohne vorab geplante Kamerabewegungen oder Mehrfachaufnahmen. Die improvisierte Ästhetik unterstreicht dabei das Konzept von REALFilm als Akt der künstlerischen Selbstbehauptung gegen staatliche Restriktionen und etablierte Erzählformen. Lutz Dammbeck, der sich bereits mit Projekten wie HOMMAGE À LA SARRAZ und HERAKLES einen Namen in der DDR-Underground-Kunstszene gemacht hatte, erweitert mit REALFilm seine intermediale Praxis. Der Film steht in direkter Verbindung zu seinen Mediencollagen und ist zugleich ein Kommentar auf die Begrenzungen, die das Filmemachen unter Zensur erfährt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde REALFilm im Kontext von Dammbecks Gesamtwerk neu bewertet und retrospektiv in Ausstellungen sowie auf Filmfestivals gezeigt, darunter das Internationale Kurzfilmfestival Oberhausen. Die Rezeption hebt insbesondere die innovative Verbindung von Performance, Film und Gesellschaftskritik hervor. Mit seiner kompromisslosen Herangehensweise zählt Dammbecks Werk zu den wichtigsten experimentellen Filmprojekten der DDR-Kunstszene.
Icons & Media Art
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Die Mediencollage "REALFilm" ist Lutz Dammbecks Auseinandersetzung mit Film und dem Filmemachen.
Die Mediencollage REALFilm ist Lutz Dammbecks radikale Reflexion über Film und Filmemachen – ein Experiment, das in Echtzeit und unter direkter Einbeziehung des Publikums stattfindet. In einer performativen Versuchsanordnung dekonstruiert Dammbeck die klassischen Elemente des Mediums, um sie von ideologischen und kommerziellen Einflüssen zu „reinigen“. Licht, Ton und Bewegung werden nicht nur als technische Komponenten verstanden, sondern als fundamentale Bausteine einer alternativen Filmsprache.
Die Aufführung am 14. Mai 1985 fand unter schwierigen Bedingungen statt: Aufgrund der politischen Kontrolle in der DDR war eine offizielle Produktion unmöglich. Stattdessen wurde die Performance unter konspirativen Umständen dokumentiert – mit einer einzigen VHS-Kamera, ohne vorab geplante Kamerabewegungen oder Mehrfachaufnahmen. Die improvisierte Ästhetik unterstreicht dabei das Konzept von REALFilm als Akt der künstlerischen Selbstbehauptung gegen staatliche Restriktionen und etablierte Erzählformen.
Lutz Dammbeck, der sich bereits mit Projekten wie HOMMAGE À LA SARRAZ und HERAKLES einen Namen in der DDR-Underground-Kunstszene gemacht hatte, erweitert mit REALFilm seine intermediale Praxis. Der Film steht in direkter Verbindung zu seinen Mediencollagen und ist zugleich ein Kommentar auf die Begrenzungen, die das Filmemachen unter Zensur erfährt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde REALFilm im Kontext von Dammbecks Gesamtwerk neu bewertet und retrospektiv in Ausstellungen sowie auf Filmfestivals gezeigt, darunter das Internationale Kurzfilmfestival Oberhausen. Die Rezeption hebt insbesondere die innovative Verbindung von Performance, Film und Gesellschaftskritik hervor. Mit seiner kompromisslosen Herangehensweise zählt Dammbecks Werk zu den wichtigsten experimentellen Filmprojekten der DDR-Kunstszene.