Im Jahr 1976 konzipierte Lutz Dammbeck gemeinsam mit fünf Leipziger Künstlern die interdisziplinäre Ausstellung "Tangente I", die als Plattform für experimentelle Kunstformen in der DDR dienen sollte. Im Mittelpunkt standen Gemeinschaftsarbeiten, die verschiedene Medien wie Malerei, Film und Installation miteinander verbanden. Doch bevor die Ausstellung realisiert werden konnte, wurde sie 1977 von den Behörden verboten – ein typisches Schicksal für avantgardistische Kunst in der DDR, die sich außerhalb des staatlich regulierten Rahmens bewegte. Dammbeck ließ sich von diesem Verbot nicht aufhalten und realisierte die Grundidee eigenständig in filmischer Form. METAMORPHOSEN 1, entstanden 1978, verbindet dokumentarische Aufnahmen mit experimentellen Animationstechniken. Die Rahmenhandlung des Films zeigt eine Zugfahrt von Dresden-Neustadt nach Pieschen – eine alltägliche Bewegung durch den urbanen Raum, die in Verbindung mit abstrakten Animationen eine fast tranceartige Wirkung entfaltet. Dammbeck nutzte dabei die Technik der Non-Camera-Animation, indem er direkt auf das Filmmaterial malte, ritzte und es chemisch bearbeitete. Die Bildwelten gehen nahtlos ineinander über und erzeugen eine Metamorphose von Formen, Farben und Strukturen. Der Film ist nicht nur ein künstlerisches Statement, sondern auch eine subtile Reflexion über gesellschaftliche Prozesse. Die DDR-Kunstlandschaft war geprägt von staatlichen Restriktionen, und Dammbecks Werk kann als Ausdruck einer inneren Opposition gelesen werden – ein Versuch, sich mit der Realität auseinanderzusetzen, ohne sich ihr völlig zu unterwerfen. METAMORPHOSEN 1 markiert den Beginn von Dammbecks umfangreichem Kunstprojekt, dem "Herakles-Konzept", das sich mit Machtstrukturen, Mythen und Medienmanipulation auseinandersetzt. Der Film wurde 1978 erstmals in der Berliner Künstlerkneipe "Die Möwe" öffentlich gezeigt, konnte jedoch nur in kleinen, nicht offiziellen Kreisen verbreitet werden. Jahrzehnte später wurde er im Rahmen v
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Weil ihnen die Ausstellung von den DDR-Behörden verboten wurde, realisierte Lutz Dammbeck die Grundidee eigenständigen als Experimentalfilm.
Im Jahr 1976 konzipierte Lutz Dammbeck gemeinsam mit fünf Leipziger Künstlern die interdisziplinäre Ausstellung "Tangente I", die als Plattform für experimentelle Kunstformen in der DDR dienen sollte. Im Mittelpunkt standen Gemeinschaftsarbeiten, die verschiedene Medien wie Malerei, Film und Installation miteinander verbanden. Doch bevor die Ausstellung realisiert werden konnte, wurde sie 1977 von den Behörden verboten – ein typisches Schicksal für avantgardistische Kunst in der DDR, die sich außerhalb des staatlich regulierten Rahmens bewegte.
Dammbeck ließ sich von diesem Verbot nicht aufhalten und realisierte die Grundidee eigenständig in filmischer Form. METAMORPHOSEN 1, entstanden 1978, verbindet dokumentarische Aufnahmen mit experimentellen Animationstechniken. Die Rahmenhandlung des Films zeigt eine Zugfahrt von Dresden-Neustadt nach Pieschen – eine alltägliche Bewegung durch den urbanen Raum, die in Verbindung mit abstrakten Animationen eine fast tranceartige Wirkung entfaltet. Dammbeck nutzte dabei die Technik der Non-Camera-Animation, indem er direkt auf das Filmmaterial malte, ritzte und es chemisch bearbeitete. Die Bildwelten gehen nahtlos ineinander über und erzeugen eine Metamorphose von Formen, Farben und Strukturen.
Der Film ist nicht nur ein künstlerisches Statement, sondern auch eine subtile Reflexion über gesellschaftliche Prozesse. Die DDR-Kunstlandschaft war geprägt von staatlichen Restriktionen, und Dammbecks Werk kann als Ausdruck einer inneren Opposition gelesen werden – ein Versuch, sich mit der Realität auseinanderzusetzen, ohne sich ihr völlig zu unterwerfen. METAMORPHOSEN 1 markiert den Beginn von Dammbecks umfangreichem Kunstprojekt, dem "Herakles-Konzept", das sich mit Machtstrukturen, Mythen und Medienmanipulation auseinandersetzt.
Der Film wurde 1978 erstmals in der Berliner Künstlerkneipe "Die Möwe" öffentlich gezeigt, konnte jedoch nur in kleinen, nicht offiziellen Kreisen verbreitet werden. Jahrzehnte später wurde er im Rahmen v