Ein harmloses Spiel oder ein tief verwurzeltes Experiment zur Umerziehung? Als 1960 die Spielshow "Nur nicht nervös werden" erstmals im westdeutschen Fernsehen ausgestrahlt wird, ahnt niemand, dass die scheinbar unschuldigen Wettkämpfe auf Ideen aus der amerikanischen Psychiatrie basieren könnten. Doch genau das behauptet der damalige Moderator Joachim Fuchsberger Jahre später in einer Talkshow der ARD. Als er auf die Ursprünge der Spielmechaniken angesprochen wird, entgegnet er provokant: „Eine verrückte, eine psychisch gestörte Nation“ – ein Satz, der die Frage aufwirft, was mit den Deutschen, insbesondere den Westdeutschen, nach dem Zweiten Weltkrieg geschehen ist. Lutz Dammbecks Dokumentarfilm OVERGAMES folgt diesen Spuren tief in die Geschichte psychologischer Reeducation-Programme, die nach 1945 in Deutschland etabliert wurden. Mit seiner typischen akribischen Recherche verbindet Dammbeck Archivmaterial, Interviews und Analysen zu einer investigativen Reise, die von den Nachkriegsstrategien der Alliierten bis hin zur modernen Massenkultur reicht. Der Film verknüpft die spielerischen Elemente einer Unterhaltungsshow mit ernsthaften Fragen über die psychologischen und gesellschaftlichen Transformationen, die Westdeutschland nach 1945 prägten. Ob Gruppentherapien als Mittel zur gesellschaftlichen Umerziehung oder „sanfte“ Kontrollmechanismen im Namen der Demokratisierung – OVERGAMES beleuchtet, wie die Grenzen zwischen Unterhaltung, Manipulation und politischer Agenda verschwimmen. Dabei legt Dammbeck offen, wie Konzepte aus der Psychiatrie und Verhaltenstherapie in soziale Programme einflossen und die kollektive Psyche einer ganzen Generation beeinflussten. Der Film wurde unter anderem auf dem Dok Leipzig präsentiert und sorgte mit seiner unkonventionellen Herangehensweise für kontroverse Diskussionen. Wie bereits in seinen vorherigen Arbeiten hinterfragt Dammbeck Mechanismen der Macht und gesellschaftlichen Steuerung, ohne einfache Antworten zu liefern
Ein Film über heitere und ernste Spiele, Therapien zur Um- und Selbstumerziehung, sowie die Ideengeschichte einer permanenten Revolution.
Ein harmloses Spiel oder ein tief verwurzeltes Experiment zur Umerziehung? Als 1960 die Spielshow "Nur nicht nervös werden" erstmals im westdeutschen Fernsehen ausgestrahlt wird, ahnt niemand, dass die scheinbar unschuldigen Wettkämpfe auf Ideen aus der amerikanischen Psychiatrie basieren könnten. Doch genau das behauptet der damalige Moderator Joachim Fuchsberger Jahre später in einer Talkshow der ARD. Als er auf die Ursprünge der Spielmechaniken angesprochen wird, entgegnet er provokant: „Eine verrückte, eine psychisch gestörte Nation“ – ein Satz, der die Frage aufwirft, was mit den Deutschen, insbesondere den Westdeutschen, nach dem Zweiten Weltkrieg geschehen ist.
Lutz Dammbecks Dokumentarfilm OVERGAMES folgt diesen Spuren tief in die Geschichte psychologischer Reeducation-Programme, die nach 1945 in Deutschland etabliert wurden. Mit seiner typischen akribischen Recherche verbindet Dammbeck Archivmaterial, Interviews und Analysen zu einer investigativen Reise, die von den Nachkriegsstrategien der Alliierten bis hin zur modernen Massenkultur reicht. Der Film verknüpft die spielerischen Elemente einer Unterhaltungsshow mit ernsthaften Fragen über die psychologischen und gesellschaftlichen Transformationen, die Westdeutschland nach 1945 prägten.
Ob Gruppentherapien als Mittel zur gesellschaftlichen Umerziehung oder „sanfte“ Kontrollmechanismen im Namen der Demokratisierung – OVERGAMES beleuchtet, wie die Grenzen zwischen Unterhaltung, Manipulation und politischer Agenda verschwimmen. Dabei legt Dammbeck offen, wie Konzepte aus der Psychiatrie und Verhaltenstherapie in soziale Programme einflossen und die kollektive Psyche einer ganzen Generation beeinflussten.
Der Film wurde unter anderem auf dem Dok Leipzig präsentiert und sorgte mit seiner unkonventionellen Herangehensweise für kontroverse Diskussionen. Wie bereits in seinen vorherigen Arbeiten hinterfragt Dammbeck Mechanismen der Macht und gesellschaftlichen Steuerung, ohne einfache Antworten zu liefern